Das Modellieren digitaler Gebäudemodelle stellt verglichen mit der 2D-Planung zunächst einen Mehraufwand dar. Daher ist es besonders wichtig, den Modellieraufwand sensibel nach der jeweiligen Planungsphase auszurichten - je mehr Objekte in einem frühen Modell enthalten sind, desto größer der zu erwartende Änderungsaufwand. Alle Artikel in den Modellierleitfäden sind nach der Maxime einer aufwandsoptimierten, phasengerechten Detaillierung aufgebaut. Übergeordnet lassen sich jedoch ein paar allgemeine Aussagen treffen, die in diesem Artikel beschrieben werden sollen.

Dabei ist es äußerst hilfreich, sich die grafischen, maßstäblichen und inhaltlichen Vorgaben der Planzeichenverordnungen vor Augen zu führen: Grundrisse und Schnitte zeigen in Deutschland, Österreich und der Schweiz z.B. frühestens in der Einreichphase Informationen über die verwendeten Baustoffe in Wänden und Decken. Der Artikel zum Phasenmodell beschreibt den theoretischen Hintergrund und wird zur vertiefenden Lektüre empfohlen.

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Allgemeine, phasenbezogene Modellierstrategien

Trotz aller Sonderfälle und Ausnahmen lassen sich einige Software-Plattform unabhängige Leitsätze zur phasengerechten Modellierung von digitalen Gebäudemodellen formulieren:

So viel wie nötig, so wenig wie möglich

Viele Anwender entwickeln eine bemerkenswerte Neigung zur Detaillierung von Modellen - dies ist häufig weder zielführend noch wirtschaftlich. Stellen Sie sich folgende Fragen:

  • Welche Elemente müssen in einer bestimmten Planungsphase überhaupt in einem Modell enthalten sein? Macht es z.B. Sinn, in einer sehr frühen Planungsphase Geländer zu modellieren, wenn sich die entsprechende Treppe noch vollständig verändern kann?
  • Wie detailliert müssen Elemente überhaupt dargestellt werden? Überlegen Sie, ob Sie die modellierten Elemente in einer phasengerechten maßstäblichen Plandarstellung überhaupt erkennen würden - z.B. Putzschichten in einem Hunderter-Maßstab des Entwurfs. Lesen Sie hierzu vertiefend den Artikel Sinnvoll detaillieren.
  • Welche Schärfe benötige ich in einer Planungsphase in der Auswertung, z.B. bei Mengen- und Massenermittlungen? Was genau will ich in dieser Phase auswerten?

Änderungs-optimiertes Modellieren

Änderungen in einem Entwurf sind tägliches Geschäft. Um in digitalen Gebäudemodellen Aufwände beim Ändern zu sparen, beachten Sie folgende Hinweise:

  • Arbeiten Sie vor allem in frühen Planungsphasen bei Wänden, Decken und Dächern so weit es geht nach der Mehrschicht-Methode - so können Sie verschiedene Schichtaufbauten schnell und einfach zentral verändern.
  • Achten Sie dabei auf die Referenzlinien bzw. Bezugsebenen der Objekte - in welche Richtung "darf" eine Wand oder Decke dicker werden (z.B. Wand an einem Fluchtweg)
  • Arbeiten Sie mit Geschoss- bzw. Referenz-Ebenen-Verknüpfungen - Verknüpfen Sie die vertikalen Begrenzungen von Wänden und Stützen an Bezugspunkte (z.B. Rohbauwand-Oberkanten an die darüberliegende Rohdeckenunterkante), um bei Geschosshöhenänderungen eine automatische Anpassung zu ermöglichen
  • Identifizieren Sie wiederholende Elemente oder Bauteilgruppen (z.B. Regelgeschosse, Wohnungs- und Bürotypen, Einrichtungsgegenstände usw.) und arbeiten Sie dann mit Modulen, die Sie zentral verändern können.
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